Baum der Brüderlichkeit

Ein Projekt der Erinnerung und Gemeinschaft

Mit großer Trauer haben wir im März Abschied von unserem Schüler Abdullah genommen, der an Leukämie erkrankt und verstorben ist. In einer gemeinsamen Abschiedszeremonie erinnerten wir uns an ihn mit einem besonderen Zitat des türkischen Dichters Nazim Hikmet Ran:

„Leben wie ein Baum – einzeln und frei, doch brüderlich wie ein Wald.“

Im Anschluss an die Zeremonie wurde dieser Satz im muttersprachlichen Unterricht Türkisch mit den Kindern aufgegriffen. Die Worte regten intensive Gespräche an – über Freiheit, Zusammenhalt, Freundschaft und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Aus diesen Gesprächen heraus entstand die Idee, etwas Bleibendes und Symbolisches zu gestalten: einen großen Baum, der diese Botschaft sichtbar macht.

Auf einen großen Baum aus Karton durfte jedes Kind eine selbstgestaltete Blume – ein Ausdruck seiner Gedanken, Gefühle und Wünsche – kleben. Gemeinsam wurde der Baum mit Holzmalstiften bemalt und liebevoll verziert. So entstand ein einzigartiges Gemeinschaftswerk, das nicht nur an Abdullah erinnert, sondern auch die Werte widerspiegelt, die uns als Schule wichtig sind.

Dieses Projekt war für die Kinder eine wertvolle Möglichkeit, Abschied zu nehmen, Trauer zuzulassen und dabei trotzdem etwas Hoffnungsvolles zu schaffen. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl, fördert das soziale Miteinander und vermittelt den Kindern, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein – gerade in schwierigen Zeiten. Der Baum steht nun in unserer Schule als sichtbares Zeichen für Zusammenhalt, Solidarität, Freiheit und Freundschaft.